DJ auf einem der größten Segler der Welt

Kann es einen schöneren Arbeitsplatz für einen DJ geben? Am späten Nachmittag kehren die Gäste vom Landgang auf das Schiff zurück. Der viermastige Segler schwankt nur ganz leicht im Wind. Ich lege chillige Beats in der Abendsonne auf, während wir vor der Griechenlands Südküste dümpeln.

Ganz anders der Start der Reise. Nach dem das Sound- und Lichtequipment per Container in Athen eingetroffen ist, kann am Nachmittag der Arbeitsplatz an Deck eingerichtet werden. Kaum setzt sich das 115 Meter lange Schiff am Abend in Bewegung, erleben wir eine Nacht, die nix für Landratten mit empfindlichen Magen ist. Heftiger Regen peitscht auf die Planken. Dutzende dunkler  Gestalten huschen über das Deck. Wo kommen die denn jetzt alle plötzlich her? Fässer, Segeltücher, Schnapsladung, Boxentürme, Lichtstative – alles was nicht Niet- und Nagelfest ist wird vertäut und windfest gemacht. Das Schiff ächzt bei tosendem Wind und wilder Fahrt durch die tiefschwarze Nacht…

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Am nächsten Morgen gleitet das überaus beeindruckende Schiff im gleißenden Sonnenschein gemächlich durchs Wasser. Der ukrainische Käpten begrüßt mich an Deck mit den Worten „You’re still alive?“. Über 60  Schiffsoffiziere, Matrosen, Köche und Hotel-Angestellte aus aller Herren Länder begegnen mir in den folgenden Tagen. Mein Haupt-Anprechpartner ist Ravi, ein indischer Techniker. Er bemüht sich mit haartsräubenden, technsichen Basteleien ständig Stromkreise umzulegen, damit wir überall genug Power für die nächste Beschallungs-und Licht-Situation haben. In den nächsten Tagen folgen mehrere Ansprachen an die Gäste, Chill Out an der Bar, eine kleine abendliche Tanzparty, ein Film-Abend und eine Party-Nacht. Für die Umbauten organisiert mir Ravi Matrosen als Helfer. Sie rücken grundsätzlich mindestens im Duztend an und diskutieren gerne mal untereinander, bevor sie irgendwas anfassen. Wenn sie es dann aber angehen, sind sie richtig schnell und haben eigentlich immer eine Idee, mit der alles noch besser funktioniert. Wir sehen die Matrosen in der bis zu 60 Meter hohen Takelage herumkrabbeln. Die können was!

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Das Essen und die gesamte Versorgung ist prima, die Gäste sind richtig gut gelaunt und das Auflegen macht große Freude. Außerdem ist es viel schöner eine Party vorzubereiten wenn einem die Sonne ins Gesicht scheint und man in einer stillen Bucht vor Santorini liegt, als wenn man dicke Boxen in den Partykeller schleppen muss. Da kann man Nachts trotz heftigem Seegang gut schlafen.

Der Tag der großen Party ist da. Die Abläufe und Gepflogenheiten an Board sind uns allen mittlerweile vertraut. Verlasse niemals Dein Schiff ohne Deinen Boarding Pass! An der strengen Security gibt es kein vorbeikommen. Mitten im Aufbau für die Party werde ich plötzlich zum See-Sondereinsatz abkommandiert. Der Käpten ruft, irgendwie muss es schnell gehen. Ich verstehe, dass es ums Feuerwerk am Abend geht. An der gegenüberliegenden Küste liegt ein Boot, das die Vorbereitungen dafür trifft. Wir haben Funk-Kontakt, müssen aber noch dramaturgische Details durchgehen. Achje, wo ist denn nur dieser blöde Boarding Pass. „You don’t need a Pass, your with the captain now!“ ruft der Käptain. Ich springe also unter kompletter Mißachtung des internationalen Seerechts und weltweit geltender DJ-Schutzanweisungen an der verblüfften Security vorbei ins Beiboot. Ein gutes Gefühl jetzt einen Käptain dabei zu haben. Mit brüllendem Motor gleiten wir über die See. Auf der Rückfahrt von der Besprechung bekomme ich einen exklusiven und beeindruckenden Blick auf unseren Segler im Sonnenuntergang.

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Am Abend wunderbares Essen, Party, Euphorie, Feuerwerk. Gänsehaut! Beim Zeus, ist das schön hier!

Beim Abschied kommt eine Abordnung der Schiffs- und Hotel-Crew auf mich zu und lobt, dass sie noch nie so schöne Musik an Board gehabt hätten. Nochmal Gänsehaut!

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